Home of Rock

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Friedemann Schmidt, 15.04.2009

 

Was habe ich mich mit dieser Review schwer getan. Ich gebe es offen zu. Als ich angeschrieben wurde, ob wir diese Scheibe für Euch, liebe Leser, besprechen wollen, habe ich mir das auf der MySpace-Seite angehört, fand es ganz nett und habe bestellt. Dann kam das Scheibchen in einer sehr wertigen Aufmachung bei mir an und ich wurde darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um die Musik und Aussagen der Freimaurer handelt. Uff, Freimaurer! Menschen, die sich hinter verschlossenen Türen treffen, Rituale abhalten und nicht so richtig in der Öffentlichkeit erscheinen – in was schlittern wir rein, wenn wir über einen “Geheimbund” schreiben? 
Im Internet recherchiert, intern abgesprochen, überlegt und dann zu dem Schluss gekommen, das die Freimaurer unbedenklich sind – zumindest nicht böse oder rechtsradikal organisiert. 
[Aber so was von unbedenklich, lieber FriedeMetal, keine Bange. Red.]

            The Temple Of Humanitynimmt einen in 12 Songs mit auf die Reise durch das Universum der Freimaurer. Dabei werden keine Antworten gegeben, aber es soll etwas von dem Mystischen genommen werden, das diese Loge umgibt. 12 Songs, die sich im leichten, manchmal auch schon hart an der Grenze zum seichten Fahrwasser bewegen, allesamt nicht nervenaufreibend, eher entspannend und am ehesten noch mit Marillion meets Tears for Fears meets Santana (in seinen ruhigen Momenten) zu beschreiben. 
Wer mit ERA was anfangen kann, könnte auch mit “The Temple Of Humanity” Freundschaft schließen. Die Melodien schmeicheln dem Ohr, bleiben dort haften und hinterlassen keinen bitteren Nachgeschmack. Diederik Huismann wird sich nicht zu einem Shouter der Spitzenklasse entwickeln, kann aber mit einer angenehmen Stimme überzeugen. Die Instrumente werden songdienlich miteinander verwoben und hinterlassen einen guten Gesamteindruck. 
Im Beipackzettel steht etwas von progressiver Musik, wobei ich behaupten würde, dass man dafür zu wenig frickelt oder aber zu wenig mit unterschiedlichen Stilen spielt. Hier wird einfach zu verdauende Musik geboten, die man auch gut und gerne im Radio hören könnte. Selbst ein Stück wieDocumentum Intelligewürde ich nicht als progressiv bezeichnen, denn die Mischung von Chören mit Popmusik ist nicht neu und vor allem schon lange nicht mehr crossover.

Die Lyrics brauchen Zeit um verstanden werden zu wollen, werfen für mich allerdings weiter Fragen auf. Die muss ich nicht beantwortet bekommen, ich kann gut damit leben wie es ist. 
Was bleibt ist ein schönes Stück Musik, das nicht nervt, aber auch nicht aufregt, verpackt in ein klasse Papp-Klapp-Cover mit sehr schönem und ansprechendem Artwork.